Der Eine-Welt-Abend sorgt für ein volles Atrium. Fairtrade-Referentin zeichnet Buchen als „Fairtrade-Town“ aus
„Fair gewürzt – Genuss mit Verantwortung“ war das diesjährige Motto des Eine-Welt-Abends des Burghardt-Gymnasiums Buchen. An diesem besonderen Donnerstagabend wurde nicht nur die Wichtigkeit des Fairtrade-Handels thematisiert. Eine Fairtrade-Referentin zeigte ebenfalls auf, worauf man bei dem Kauf von Gewürzen hinsichtlich Herkunft und Gerechtigkeit achten sollte.
Die Eine-Welt-AG konnte an diesem Abend, der von der Stiftung „Jugend hilft“ finanziell gefördert wurde, nicht nur mit kulinarischen Köstlichkeiten, sondern auch durch Kooperationen der anderen AGs mit künstlerischen Darbietungen glänzen. Die Höhepunkte des Abends bildeten die Rezertifizierungen der Stadt Buchen als „Fairtrade-Town“ und des Burghardt-Gymnasiums als „Fairtrade-School“.
„Wir sind eine von 907 Fairtrade-Gemeinschaften, darauf können wir stolz sein“, begann Bürgermeister Roland Burger seine Begrüßungsrede. Überdies freue es den Bürgermeister sehr, auf die erfolgreiche Entwicklung des Buchener Arbeitskreises, unter der Leitung von Helga Schwab-Dörzenbach, zurückblicken zu können. Die Bürgerinitiative des Arbeitskreises wurde dabei vom Eine-Welt-Laden in Buchen ins Leben gerufen. Durch die großartige Zusammenarbeit zwischen der Stadt Buchen und dem Arbeitskreis blicke Roland Burger voller Zuversicht auf die zukünftige Entwicklung des Fairtrade-Engagements.
Lebenslanges Engagement
Die Fairtrade-Referentin Wynnie Kangwana von Fairtrade Deutschland e.V. referierte über ihr erlebnisreiches Leben, die Organisation Fairtrade Deutschland und die lange Gewürzroute des Pfeffers, sowie über den fairen Handel von Gewürzen. Insbesondere stellte sie die Organisation Manarcadu Social Service Society, die in Indien und Kerala ihren Sitz hat und sich für benachteiligte Bauern einsetzt, vor.
Die gebürtig aus Kenia stammende Referentin entdeckte während ihres Studiums ihr Interesse für den Einsatz von Fairtrade und half schon damals tatkräftig bei dem Verkauf von Fairtrade-Produkten mit. Heute arbeitet Wynnie Kangwana bei der gemeinnützigen Organisation Fairtrade Deutschland, deren Sitz sich in Köln befindet. Fairtrade Deutschland existiert weltweit und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen auf den fairen Handel aufmerksam zu machen und Siegel auf Fairtrade-Produkte, sowie an Städte, Schulen, Aktivisten und Universitäten zu vergeben.
Was fairer Handel ausmacht
Das unscheinbare Gewürz Pfeffer nutzen heutzutage viele Menschen zum Kochen. Doch welchen Weg das Gewürz nimmt und vor welchen Herausforderungen die Produzenten stehen, bleibt meist verborgen. Um Klarheit in Bezug darauf zu schaffen, referierte Wynnie Kangwana in ihrem Vortrag „Wo der Pfeffer wächst – fairen Gewürzen auf der Spur“ darüber. Der Pfeffer legt historisch gesehen die Gewürzroute Chinas bis zu uns zurück, wobei die Bauern vor vielen Herausforderungen beim Pfefferanbau stehen. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, setzt sich die Manarcadu Social Service Society für die Unterstützung dieser Bauern hinsichtlich Bildung, Frauenförderung, Gesundheit und fairer Löhne ein. Durch die Investition in die Gewürzbauern kommen faire Handelspreise und nachhaltige Anbauflächen zustande.
In den letzten Jahren habe sich viel im Bereich Fairtrade getan, so Kangwana. „Das Bewusstsein der Menschen für den fairen Handel von Produkten ist stark angestiegen“, beteuerte die Referentin. Dies zeige sich auch an den 990 nominierten „Fairtrade-Schools“ und 440 „Fairtrade-Universities“. Immer wieder aufs Neue begeistert ist Wynnie Kangwana von den motivierten Schülern, die Projekte wie den Eine-Welt-Abend auf die Beine stellen und sich für mehr Gerechtigkeit in der Welt einsetzen. Dadurch sei das Engagement für Fairtrade auch in Zukunft in guten Händen, schloss Kangwana.
Künstlerisches Fairtrade
Neben den interessanten Vorträgen sorgten auch die Tanz-AG unter der Leitung von Natascha Schäfer und das Vokalensemble von Ines Stein für tosenden Applaus. Während die Tanz-AG das Publikum mit exotischen Rhythmen begeisterte, verzauberte das Ensemble die Menge mit dem Lied „Human“, das die Menschen dazu anregen soll selbstbestimmt zu handeln. Ein besonderer Applaus galt ebenso der Klassenstufe 7, die kurze Sketche zeigten, die zum Kauf von Fairtrade-Produkten aufriefen.
Abgerundet wurde der Eine-Welt-Abend mit den Zertifikatübergaben, die die Stadt Buchen als „Fairtrade-Town“ und das Burghardt-Gymnasium als „Fairtrade-School“ für weitere zwei Jahre auszeichnet. Ein Bericht von Dr. Adjei über die aktuelle Entwicklung im Bopa-College in Boduase (Ghana), das – ebenso wie die Buchen-Schule in Afghanistan - von der Eine-Welt-AG aufgebaut wurde sowie ein Rückblick auf die Aktivitäten der AG seit dem letzten Eine-Welt-Abend komplettierten die abwechslungsreiche Veranstaltung, in der um Spenden für das aktuelle Schulhausbauprojekt in Sierra Leone gebeten wurde. Schulleiter Jochen Schwab dankte abschließend allen Mitwirkenden für ihr Engagement und der Eine-Welt-AG unter der Leitung von Heike Göhrig-Müller und Jeannette Speidel dafür, dass sie den Anwesenden kulinarische Köstlichkeiten servierten, sodass alle die „Würze und Süße des Lebens erfahren konnten“. Darüber hinaus sei er stolz darauf „Schüler am BGB zu haben, die ein Statement setzen können“.
https://www.bgbuchen.de/aktuelles/aktuelles/wuerze-und-suesse-des-lebens-erfahren.html#sigProIde9f0e129cc
Text: Letizia Schäfer (FN), verändert in Absprache
Fotos: Frau Göhrig-Müller