Norwegen-Austausch der Anti-Rassismus Initiative des BGB
Im Rahmen des ERASMUS-Programms erhält das Burghardt-Gymnasium Buchen seit dem Schuljahr 2023/2024 als akkreditierte Schule Fördermittel der Europäischen Union, um Begegnungen zwischen Schüler*innen des BGB und denen anderer Schulen im europäischen Ausland zu ermöglichen. Entsprechend der Werte der EU, die insbesondere Projekte unterstützt, die Demokratie- und Vielfaltsarbeit fördern, wurde eine Zusammenarbeit mit der Åsane vgs., einer weiterführenden Schule im norwegischen Bergen, vereinbart.
Dabei sollen nicht nur Kontakte geknüpft und ein unbekanntes Schulsystem kennengelernt werden, sondern auch im Kleinen ganz große Fragen erörtert werden, z. B. wie wir in einem gesellschaftlich immer diverser werdenden Europa friedlich, respektvoll und ohne Angst vor vermeintlich Fremdem zusammenleben wollen.
Im Januar 2024 reisten die Mitglieder der Anti-Rassismus-Initiative des BGB, begleitet von ihren Lehrern Fabio Demel und Jens Weimann, für eine Woche ins winterliche Bergen und hatte dort die Gelegenheit, nicht nur einen Blick in das Leben der norwegischen Austauschschüler*innen zu werfen, sondern auch an interessanten Programmpunkten im Rahmen der Antidiskriminierungsarbeit teilzunehmen. Im Zentrum stand dabei ein Besuch der Rafto-Stiftung in Bergen, die sich einerseits seit Jahrzehnten weltweit für die Achtung der Menschenrechte einsetzt, andererseits aber auch – nicht zuletzt seit dem rechtsextremistisch motivierten Anschlag in Oslo und Utøya 2011 – verstärkt in die Schulen hineinwirkt, um für gegenseitigen Respekt, Toleranz und die Akzeptanz von Vielfalt zu werben. Ergänzend nahmen die Schüler*innen des BGB zusammen mit ihren norwegischen Austauschpartner*innen an einer Veranstaltung von „Amnesty International“ teil, in der verschiedene Formen von Diskriminierung diskutiert und mögliche Gegenstrategien erarbeitet wurden. Natürlich kam auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. Gerade die ausgezeichneten sportlichen Anlagen der Åsane vgs. ermöglichten immer wieder informelle Begegnungen, etwa beim Eishockey- oder Beachvolleyballspiel.
Beim Gegenbesuch im März in Buchen wurde das Programm entsprechend fortgeführt. Neben einem Besuch der Eberstädter Tropfsteinhöhle und gemeinsamem sportlichen Wettstreit am BGB, wurde den Schüler*innen bei einem eindrucksvollen Workshop in der KZ Gedenkstätte Neckarelz vor Augen geführt, welche Folgen Nationalismus, Hass und Hetze haben können. Daran anschließend bestand sowohl bei Ausflügen nach Heidelberg und Frankfurt am Main die Möglichkeit, weitere Erinnerungsorte für Demokratie und Vielfalt zu besuchen (Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Paulskirche). Ein Aspekt dieser Kooperation ist es auch, ein deutsch-norwegisches Projekt auf die Beine zu stellen. So wurden gegenseitige Vorurteile gesammelt und, auf Fotos und in kurzen Videoclips festgehalten, auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft. Nur wenige hielten dem Test stand. Auf diese Weise wurde deutlich, dass vor allem das aufeinander Zugehen, miteinander Sprechen, einander Kennenlernen der beste Weg ist, um Vorurteile abzubauen, die leider allzu oft einem friedlichen, respektvollen, ja angstfreien Zusammenleben entgegenstehen; auch und gerade in Europa.
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Text und Bilder: Herr Weimann