Inspirierender Eine-Welt-Abend am Burghardt-Gymnasium
Eine Schneeflocke wiegt zwar nur etwa 4 Milligramm. Doch wenn ganz viele zusammenkommen, reicht ihr Gewicht aus, um einen Ast zu brechen. Dieses Bild zeichnete Schülerin Xenia Linker in ihrem Poetryslam beim Eine-Welt-Abend des Burghardt-Gymnasiums am Donnerstag im Atrium der Schule. In den Vorträgen, Vorführungen und Liedbeiträgen wurde deutlich, dass viele etwas bewegen können und sich der Einsatz jedes Einzelnen für eine bessere Welt lohnt. Die zahlreichen Gäste konstatierten erfreut, wie engagiert sich die rund 50 Schülerinnen und Schüler der AG und ihre Lehrerinnen Heike Göhrig-Müller und Jeannette Speidel für unseren Planeten einsetzen, und sie genossen ein dreigängiges Menü, das größtenteils aus regionalen Zutaten bestand und eine weltumspannende kulinarische Reise ermöglichte.
„Erde gut – alles gut“: Das ist nicht nur das aktuelle Leitwort der Fairtrade-Bewegung, sondern war zugleich das Motto des Eine-Welt-Abends, wie Schulleiter Jochen Schwab in seiner Begrüßung hervorhob. Der Begriff Erde stehe einerseits für den Planeten, andererseits aber auch für den „Boden unter unseren Füßen, also für die Grundlage unserer Nahrungsmittelproduktion und jedes wirtschaftliche und soziale Handeln“.
„Der Einsatz für die eine Welt ist immer zugleich ein Einsatz für den Frieden“, betonte Schwab und wies darauf hin, dass der Abend thematisch eingebunden in das Leitwort der 300 Unesco-Projektschulen Deutschlands sei: „Für den Frieden! Hände reichen, Brücken bauen“. Dem Ziel, durch Bildung Kriegen und Konflikten vorzubeugen und Entwicklung zu fördern, sei die Eine-Welt-AG seit nunmehr 20 Jahren verpflichtet.
Die Schülerinnen Carla Bärhausen, Helin Güner und Lidia Matei stellten die Arbeit der AG vor und führten durch das Programm. Sie warben für eine Landwirtschaft der Zukunft und einen fairen Handel, von dem Produzenten, Verbraucher und die Umwelt gleichermaßen profitieren könnten. „Das geht aber nur, wenn die Kunden beim Einkauf darauf achten, regional und fair einzukaufen.“
Beim Menü des Abends, das in der Küche der benachbarten HWS gekocht wurde, hatten die Verantwortlichen diese Empfehlungen natürlich beherzigt: Serviert wurden als Vorspeise Falafel mit Joghurt-Dip, im Hauptgang ein Gemüseeintopf marokkanischer Art mit Couscous sowie als süßer Abschluss Apfelkuchen mit Salzkaramellsoße.
Zwischen den einzelnen Gängen gab es ansprechende Programmpunkte: Für Gänsehaut sorgte Mira Finger mit ihrer ergreifenden Interpretation von Birdys „People Help the People“. Ihr gesungener Appell für Mitgefühl wurde am Klavier begleitet von Lehrerin Ines Stein – wie später auch ihr zweiter Auftritt, „Read all About it“ von Emeli Sandé. Welche Talente das BGB in seinen Reihen hat, stellte auch die Tanz-AG mit ihrer mitreißenden Darbietung unter Beweis.
„Nichts mehr als nichts“ lautete der Titel des Poetryslams von Xenia Linker. Sie thematisierte die Zahl von 1 400 578 Menschen, die bundesweit gegen Rechtsextremismus demonstriert hätten. Ihre Botschaft: Jede einzelne Stimme ist viel wert und kann die Welt verändern.
Wie die Landwirtschaft die Welt verbessern kann, das zeigte Diplom-Agraringenieur Matthias Herrmann vom Beratungsdienst Ackerbau Neckar-Odenwald-Tauber auf. In seinem Vortrag „Zukunftsbauern – Die regenerative Landwirtschaft“ warb er für einen Paradigmenwechsel hin zu einer neuen Humustheorie, in deren Mittelpunkt der Anbau von Zwischenfrüchten stehen solle, was vielfältige Vorteile für Mensch und Natur mit sich bringe. „Der Erfolg der Menschheit hängt nicht davon ab, ob wir auf den Mond fliegen können, sondern von den oberen 30 Zentimetern der Erde – und dass es ab und zu regnet!“
Zobair Akhi, der Architekt der Buchen-Schule in Afghanistan, berichtete über die aktuelle Situation vor Ort, die unter dem Taliban-Regime nicht leicht sei. Das 2004 gestartete Projekt habe viele positive Impulse gesetzt. Gleiches gilt für das seit 2009 von der Eine-Welt-AG und dem Lions-Club unterstützte Bopa-College in Ghana, wie Sigi Adjei, die mit ihrem Mann Dr. Kwasi Adjei zu Gast war, den Zuhörern verdeutlichte: „Die Schule hat sich gut etabliert, und die Verantwortlichen sind sehr dankbar für die Hilfe aus Deutschland.“
Ein drittes Schulprojekt hat die Eine-Welt-AG im westafrikanischen Sierra Leone in Angriff genommen. 17 500 von 70 000 benötigten Euro sind bereits zusammengekommen. Der Erlös aus dem Eine-Welt-Abend fließt direkt in dieses Vorhaben, und so honorierten die Besucher am Ende eines inspirierenden Abends das Engagement der Schüler mit ihrer Spende. Denn bekanntlich kann jede kleine Geste zu einer besseren Welt beitragen.
https://www.bgbuchen.de/aktuelles/aktuelles/der-einsatz-fuer-eine-bessere-welt-lohnt-sich.html#sigProIdd51f8081db
Text: Rüdiger Busch (RNZ)
Bilder: Rüdiger Busch (RNZ), Frau Speidel, Frau Göhrig-Müller