Besuch der Relikurse der 8. Jahrgangsstufen im Kloster Münsterschwarzach
Ein Leben nach festen Regeln, ohne eigenen Besitz – und ohne Playstation! Für viele junge Menschen unvorstellbar, für die Mönche des Klosters Münsterschwarzach aber Alltag. Und das auch noch ganz erfüllend, wie wir im Gespräch erfahren durften…
Die Religionsgruppen der 8. Jahrgangsstufe von Frau Kögel und Herrn Schrott haben einen spannenden und offenen Einblick in das Leben eines Benediktiners im Kloster Münsterschwarzach in Schwarzach a. Main eröffnet bekommen. Pater Simon Schrott, der Bruder unseres Kollegen Andreas Schrott, empfing die knapp 45 Schülerinnen und Schüler im Vorhof des Klosters und führte sie über die riesige Klosteranlange. Das Kloster Münsterschwarzach bietet dabei mehr als eine Kirche: Gästehaus, Gymnasium, Landwirtschaft, Bäckerei, Metzgerei, Goldschmiede, Weltladen, Biokraftwerk und vieles mehr. Die Mönche nehmen die christliche Botschaft der Schöpfung ernst und bemühen sich seit langer Zeit um eine nachhaltige Bewirtschaftung und um (auch finanzielle) Eigenständigkeit. Dass das nicht ohne Fleiß und Arbeit geht, haben unsere Schülerinnen und Schüler im anschließenden Gespräch erfahren. Dass der Tag eines Benediktiners um 4h in der Frühe beginnt, mag einige unserer Schülerinnen und Schüler abschrecken – aber „ora et labora“ lautet die Benediktinerregel, dafür muss man eben auch früh aus dem Bett. Den Sinn dieser Regel erklärte Pater Simon damit, dass der Mensch Strukturen und Ordnung brauche, weil er sonst drohe seine Linie im Leben zu verlieren.
In diesem Gespräch zeigte Pater Simon eine große Offenheit für die vielen Fragen unserer Schüler, was uns wiederum einen tollen Einblick in eine Lebensweise bot, die für viele von uns fremd ist. Aber gerade darin liegt eine große Chance für unsere Schüler, sich selbst zu hinterfragen und neue Perspektiven zu gewinnen: Was gibt mir Struktur und Halt im Leben? Wie gehe ich mit materiellem Besitz um? Und was macht dieser Besitz bzw. dieses Streben nach Besitz mit mir? Wie offen bin ich für neue, ungewohnte Wege im Leben?
Ganz wichtig können hier auch einige Bemerkungen werden, die ins Gespräch fast beiläufig eingeflossen sind. Etwa wie uns Pater Simon in der Abteikirche die deutlich sichtbaren Spuren eines zugemauerten Fensters im Altarraum zeigte: Ein buntes Fenster wurde wieder zugemauert, weil es schlecht geplant war. Er hoffe, dass diese Spuren nie wegrenoviert würden, weil es für ihn ein deutliches Symbol dafür sei, dass kein Mensch perfekt sei – eine Botschaft, die gerade für junge Schülerinnen und Schüler ganz wichtig sei! Dass das Smartphone einen Menschen einschränken kann, weil man ständig verfügbar sein muss, und deshalb eher als Belastung denn als Bereicherung empfunden werden kann – ungewöhnlich, aber nicht unsinnig, oder?
Auf Einladung von Pater Simon wohnten wir noch dem gemeinsamen Mittagsgebet der Mönche in der Abteikirche bei. Auffallend auch hier: So ein Kloster ist doch sehr belebt. Es sind viele auswärtige Besucher innerhalb des Klosters zugegen – und die Tore eines Klosters weit offen.
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Text: Herr Schrott
Bilder: Frau Kögel