Registrierungsaktion der DKMS an Burghardt-Gymnasium und Helene-Weber-Schule stieß am Montag auf große Resonanz
Wie schnell und einfach jeder zum potenziellen Lebensretter werden kann, das demonstrierten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) am Montag im Atrium des Burghardt-Gymnasiums. In ihren Vorträgen warben sie für die Registrierung in der Datenbank der Organisation – und dies zeigte Wirkung: 176 Schüler ließen sich im Anschluss mittels eines Wangenabstrichs registrieren. So war auch die zweite gemeinsame Registrierungsaktion von Burghardt-Gymnasium und Helene-Weber-Schule (HWS) ein Erfolg im Kampf gegen Blutkrebs.
„Euer Typ ist gefragt“, sagte Schulleiter Jochen Schwab in Anlehnung an das Motto der Deutschen Knochenmarkspenderdatei zu den Helferinnen und Helfer der beiden Schulen. Mit ihrem Einsatz für die gute Sache setzten die Schulsanitäter ein wichtiges Zeichen. Wie der BGB-Rektor lobte auch sein Kollege Christof Kieser die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Schulen. Ihr besonderer Dank galt den verantwortlichen Lehrerinnen Franziska Stocker (BGB) und Julia Bödigheimer (HWS).
Auch wenn das Thema auf den ersten Blick recht abstrakt klingt, entsteht aus solchen Registrierungsaktionen oftmals konkrete Hilfe: So berichtete Jochen Schwab über einen Lehrer aus seinem Kollegium, der erfolgreich Stammzellen gespendet habe, und Christof Kieser ergänzte dies mit einem ähnlichen Fall aus seinem Bekanntenkreis.
Vor zwei Jahren fand die erste gemeinsame DKMS-Registrierungsaktion von BGB und HWS statt. Damals ließen sich insgesamt 157 Schüler und Schülerinnen in die Spenderkartei aufnehmen. Und es konnte bereits konkret geholfen werden: „Es gab bereits eine aus der Aktion resultierende Stammzellspende“, berichtete Franziska Stocker der RNZ. Dass beide Schule bei der Aktion gemeinsame Sache machten, habe sich bewährt.
„Die HWS ist eine Schule mit Gesundheitsprofil: Daher liegt es uns am Herzen unsere Schüler für gesundheitliche Themen zu sensibilisieren“, betonte Julia Bödigheimer. Generell sei das Interesse an dem Thema in der Schülerschaft groß, die Hürde für die Registrierung sei für viele im Alltag aber zu hoch. Die habe sich gezeigt, als vorab im Unterricht über Blutkrebs und die DKMS gesprochen worden sei. „Jetzt können sich die Schüler selbst engagieren und aktiv mitwirken, diese Erkrankung zu bekämpfen“, so Franziska Stocker.
Von Seiten des BGB nahmen die Jahrgangsstufen 12 und 13 teil, von der HWS das Berufskolleg Gesundheit und Pflege II sowie die Jahrgangsstufen 1 und 2 des Sozial- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums (SGG).
Alle zwölf Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs. Zwar seien zwölf Millionen Menschen in der Datenbank der DKMS registriert – dies reiche aber nicht aus, um für jeden Erkrankten den passenden „genetischen Zwilling“ zu finden. Julia Möslein und Melina Rotenberger von der DKMS erklärten den Schülern in ihren Vorträgen Hintergründe und Ablauf der Aktion. Ihre Botschaft: Die Registrierung dauere nur wenige Minuten, sie kann aber ein Leben retten.
In einem Filmbeitrag über eine junge Frau, die mit 17 erstmals an Blutkrebs erkrankte, wurde aufgezeigt, dass die Krankheit jeden treffen kann. Sie erhielt eine Stammzellenspende und gilt heute als genesen. „Nur bei etwa 30 Prozent der Betroffenen kommen Familienmitglieder als Spender infrage“, informierte Julia Möslein. Deshalb sei es wichtig, die Zahl der potenziellen Spender weiter zu erhöhen. Registrieren lassen können sich alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren.
Was auf den Spender zukommt, das berichtete Melina Rotenberger dann aus eigener Erfahrung: Sie hatte sich als 17-jährige Schülerin selbst registrieren lassen und wurde dann mit 18 von der DKMS angerufen. Auch wenn man sich hat registrieren lassen, könne man später immer noch Nein zu einer Spende sagen, so Rotenberger, die sich von der DKMS gut aufgeklärt und gut betreut gefühlt habe. Nach mehreren Voruntersuchungen wurde sie in eine Klinik nach Frankfurt zur peripheren Stammzellenspende eingeladen. Dabei werden die Stammzellen aus dem Blut des Spenders ausgefiltert. „Meine Stammzellen erhielt ein Patient aus Frankreich“, sagte die Spenderin: „Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich ihm helfen konnte.“
Was für ein Gefühl es ist, diese Hilfe zu erhalten, darüber berichtete anschließend ein Lehrer des BGB, der vor dreieinhalb Jahren eine überlebenswichtige Stammzellenspende erhielt. Er hatte sich damals schlapp gefühlt und war zum Arzt gegangen. Die Diagnose: MDS, eine bösartige Bluterkrankung. „Zum Glück wurde in der Datei gleich ein passender Spender gefunden“, sagte der Lehrer, der inzwischen genesen ist. „Ich bin unglaublich dankbar: Ohne die Stammzellenspende würde ich heute hier wohl nicht stehen!“ Umso wichtiger seien solche Registrierungsaktionen.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich von den Vorträgen beeindruckt, und viele scannten sogleich den QR-Code für die Registrierung und nahmen anschließend in der Aula Wangenabstriche ab. Die Botschaft kam bei ihnen an: In wenigen Minuten kann man zum potenziellen Lebensretter werden ...
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Text und Bilder: Rüdiger Busch (RNZ)