Große Bedeutung
Es fand sich am Grab kein Hinweis auf Burghardt selbst, was auch der Verwitterung geschuldet sein kann. Die Friedhofsverwaltung hat aber bereits bestätigt, dass es sich um Burghardts Grab handelt. Wie das Bild zeigt, handelt es sich um eine sehr imposante Grabstätte mit Bestandsgarantie. Dies verdeutlicht eindrücklich die Bedeutung Burghardts für die Stadt Budapest. Allerdings wird die Grabstätte nicht instandgehalten und verfällt langsam.
Dr. Franz Burghardt war ein außergewöhnlich begabter und für das Gemeinwohl engagierter Mann, der sich gleichermaßen für seine Geburtsstadt Buchen wie für seine neue Heimat Pest, später Budapest, einsetzte. Seinen Beruf als Arzt übte er aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr aus. Stattdessen kaufte und verkaufte er sehr erfolgreich Immobilien und Grundstücke, die er bebauen ließ, und bewies hier immer wieder einen besonderen Spürsinn. Als Mitglied des Pester Gemeinderats übernahm er viele ehrenamtliche Tätigkeiten: Unter anderem war er Inspektor des St.-Rochus-Krankenhauses, an dem während Burghardts Amtszeit auch der bekannte Arzt Dr. Semmelweis praktizierte.
Unter Burghardts Leitung wurde das Krankenhaus mehrfach erweitert und „auf Vordermann“ gebracht, Missstände und Misswirtschaft wurden beseitigt. Burghardt kaufte umliegende Grundstücke, um die Erweiterung des Krankenhauses zu ermöglichen. Auch dabei bewies er eine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt: Er ließ schwer erkrankte Buchener im Krankenhaus aufnehmen und kam für die Kosten auf. Mehrere Schulen erhielten mit seiner Hilfe Neubauten und wurden neu gegründet. Burghardt startete Spendenaufrufe für den Bau eines Schulgebäudes in der ärmeren Franzstadt, erhielt aufgrund seiner guten Vernetzung immer wieder kostenloses Baumaterial und war vor allem daran interessiert, gerade Kindern aus unterprivilegierten Familien eine gute Schulbildung zu ermöglichen – so wie sie ihm einst ermöglicht worden war. In seinem Testament finden sich darüber hinaus größere Zuwendungen für Obdachlose und Findelkinder in Budapest.
Sowohl der Kaiser als auch die Stadt Budapest ehrten ihn für seine ehrenamtlichen Leistungen. Aber auch Prinzregent Friedrich von Baden kam nicht an ihm vorbei. Während eines Besuches in Wien gewährte er Burghardt eine Audienz. Dieser wurde vorstellig, um ihn auf die Not der Menschen in Buchen aufmerksam zu machen. Der Prinzregent erlaubte Burghardt, seinem geplanten Armenfond in Buchen den Namen des verstorbenen Großherzogs Leopold geben zu dürfen. Der Spitalfond, der ebenfalls von ihm errichtete Gymnasialfond als wichtiger Beitrag zur späteren Gründung des Realprogymnasiums, und seine Spende zur Errichtung einer Gewerbeschule, um das Handwerk gegen die aufkommende Industrialisierung zu stärken, sind weitere Beispiele seines Engagements für Buchen und seine Bürger.